Being Happy Average, Die Suche nach Erfüllung
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Mutter werden – Die Schwangerschaft

Babybauch in der 32. Schwangerschaftswoche

Ich bin seit einem Monat Mama eines Sohnes und es mag wie ein Klischee klingen, aber ich habe die letzten Wochen eine emotionale Achterbahn durchlebt: vom größten Glück zur größten Verzweiflung. Aber ehrlicherweise vor allem Verzweiflung. Alles am Mutter sein war bisher anders, als ich es mir davor ausgemalt habe.

Kurzer Rückblick

Ich hatte bereits während der Schwangerschaft einen Blogbeitrag geschrieben, den ich schließlich nicht veröffentlicht habe, weil er mir dann doch zu weinerlich vorkam, schließlich war meine Schwangerschaft größtenteils eine schöne Zeit. Doch im Nachhinein tut es mir leid, denn ich möchte meine Erfahrungen von und nach der Geburt gerne teilen und der Kontrast zwischen Schwangerschaft und Wochenbett ist so krass, dass ein Puzzle-Teil fehlen würde. Daher, hier der vorenthaltene First-world-problem-Blog-Beitrag – mit wunderschönen Fotos von Flora Fellner.

Babybauch in der 32. Schwangerschaftswoche

Babybauch in der 32. Schwangerschaftswoche

Gedanken gegen Ende der Schwangerschaft 

Ich bin schwanger und habe keine Inspiration zum Schreiben. Es gibt einfach nichts, dass mir auf der Seele brennt, ich bin einfach glücklich – das hatte ich mir schon so lange gewünscht. Glücklich sein gibt aber wenig her für einen Blog. Ich bin außerdem schwanger und relativ unbeweglich – das heißt, ich gehe ungern, am liebsten liege ich herum, denn dann drückt das Baby nicht auf meine Blase. Herumliegen gibt auch nichts her für einen Blog. Dabei hätte ich jetzt so viel Zeit zum Schreiben.

39. Schwangerschaftswoche: Mir geht es gut, dem Baby geht es zum Glück gut und alle sind plötzlich so lieb zu mir – sogar die Menschen in der U-Bahn und auf der Straße! Alles paletti – aber über was soll ich schreiben? 

Ich bin also voll des Glücks, aber auch ziemlich gelangweilt. Mutterschutz ist vollkommen unspektakulär. Es ist natürlich gut und wichtig, dass es in Österreich Mutterschutz gibt und ich könnte nicht dankbarer sein, denn alles ist nun schon sehr mühsam und nicht jede hat das Glück so wenige Beschwerden während der Schwangerschaft zu haben (ich leide einfach nur unter dieser verdammten Hitze). Aber plötzlich hat frau so unfassbar viel Zeit, während alle anderen natürlich weiterhin sehr beschäftigt sind und mit der Mobilität ist es gegen Ende der Schwangerschaft auch nicht mehr bestens bestellt. Da können schon mal Lagerkoller und Isolationsgefühle aufkommen. Alle die schon Kinder haben sagen: Genieß es, du wirst noch genug Stress haben! Und ich weiß, dass sie Recht haben. 

Beschäftigt damit schwanger zu sein

Dabei bin ich gar nicht so untätig, ich bin sehr damit beschäftigt schwanger zu sein: Arzttermine, Akupunktur, Schwangerschafts-Yoga, diverse „letzte“ Erledigungen, Nestbau, Babybauchfotoshooting und natürlich die ganzen Vorbereitungen für eine „leichte“ Geburt.

Stefan und ich haben dafür einen Hypnobirthing Geburtsvorbereitungskurs besucht, was bedeutet, dass ich viel atmen, massieren und entspannen soll und auch das braucht Übung. Vitamine nehmen, Datteln und Leinsamen essen, Geburtsaffirmationen anhören, diese und jene Übung… es gibt ständig irgendwas, das ich tun kann, damit die Geburt nicht so schmerzhaft wird, wie sie allerorts prophezeit wird [ob es sich gelohnt hat erfährt ihr im nächsten Blog].

Natürlich haben Frauen seit jeher auch ohne alldem Kinder auf die Welt gebracht, aber es ist schön, sich so bewusst mit dem Thema zu beschäftigen. Schließlich kriegt frau heutzutage ja auch nicht solange sie fruchtbar ist quasi jedes zweite Jahr ein Baby.

Babybauch Fotoshooting am Wilhelminenberg

Babybauch-Fotoshooting mit Flora Fellner am Wilhelminenberg

Leider keine Pinterest-Mum

Aber trotz all dem bleibt noch so viel Zeit vom Tag über und ich mag weder stricken, noch häkeln, noch backen, noch sonst irgendwas tun, das meine erzwungene Häuslichkeit noch mehr unterstreicht. Ich sehne mich danach, bei einer sportlichen Trainingseinheit vor Anstrengung zu verzweifeln, ich will Wodka in einer grindigen Bar trinken und am nächsten Tag Katerstimmung, ich will Bergsteigen (das will ich sonst nie), Tanzen gehen und Sushi essen bis mir schlecht ist.

Stattdessen bin ich mit sämtlichen Bildern auf Instagram zu #interior #instahome #decorinspiration etc. inklusive der immer wieder auftauchenden Product Placements (auf jedem zweiten Foto diese Korb-Deckenlampe und ein Bild von Frida Kahlo – wtf?) vertraut und besuche seit Ewigkeiten wieder mein Pinterest Profil, um mir anzusehen, was andere Mütter für tolle Dinge für ihr Baby machen: Mobiles aus selbstgehäkelten Tierchen basteln zum Beispiel (ich hab eines über Willhaben bestellt…geht auch). 

Transformationsprozesse

Schwanger sein ist aber meistens super. Ich heule zwar noch leichter, wenn etwas schön traurig oder rührend schön ist, aber die Hormone machen mich auch so entspannt wie nie. So fühlt sich das also an!

Aber an manchen Tagen überfällt er mich halt trotzdem, dieser Drang die mir verbleibende Zeit bis das Baby da ist „effektiver“ zu nutzen.

Wenn diese Gedanken hochkommen (und das tun sie, ich bin da familiär und generationstechnisch geprägt), schreie ich ein paar Mal in die einsame Ödnis der Wohnung (oder in einen Whats App Gruppen Chat – wo mir die Leute nicht entkommen): „Mir ist so fad! Mir ist so scheiße fad“!

Dann leg ich mich hin und schlaf eine Runde.

Es ist wohl ein weiterer Schritt im Prozess meines persönlichen Wandels. Dieser Prozess des Akzeptierens von Leerzeiten, in denen nichts produziert und optimiert wird, vollzieht sich schon länger. Die große Ent-Täuschung meiner beruflichen Ziele, die Zeit der Arbeitslosigkeit, die Beschäftigung mit Kundalini Yoga und jetzt die Schwangerschaft haben mich Stück für Stück von diesem zwanghaften Leistungsgedanken befreit. Und DAS kann ich nur jeder und jedem empfehlen!

Babybauch Fotoshooting am Wilhelminenberg

Flora schafft es immer unsere Hemmungen beim fotografiert werden zu vergessen, denn das Ergebnis ist immer schön – und diese Farben! 

Wer übrigens wissen möchte, was das Schönste an der Schwangerschaft ist, sollte auf Floras Blog vorbeischauen, sie interviewt ihre Fotomodelle nämlich auch immer wieder. 

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