Being Happy Average
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Neuanfang

Hallo, ich bin zurück! Aus den Tiefen der Frustration, Verausgabung und Verleugnung entronnen. Nachdem ich zu lange versucht habe eine Rolle zu spielen und in eine Welt zu passen, die nicht meine ist. Nachdem ich versucht habe, alles richtig zu machen und damit feinste Selbstsabotage betrieben habe.

Schädliche Selbstentblößung?

Ich habe lange überlegt, wie weit ich mich nun öffnen soll, schließlich könnte das theoretisch jede*r lesen, potentielle Arbeitgebende zum Beispiel. Dabei sollte ein Blog angeblich Karrierechancen eröffnen, nicht verbauen. Aber gerade fühlen sich die angeblichen „Don’ts“ für die Karriere-Leiter weniger beängstigend an, als normal weiterzumachen. Bestimmte Karrierewege zu sabotieren, ist vielleicht der einzige Weg, mich selbst nicht mehr zu behindern.

Seit über einem Monat laboriere ich nun schon an diesem Text zur Reanimation meines komatösen Blogs herum. Was kann ich sagen, was nicht sagen? Was ist richtig, was falsch? Und wieder versuche ich alles perfekt zu machen, mit dem Resultat, dass ich stagniere. Egal wie oft ich den Beitrag umschreibe, die Botschaften bleiben die gleichen, also raus damit!

Die größte Lebenszeitverschwendung

Vier Jahre Blogpause. Ich wollte zwar ständig über Erlebtes schreiben, konnte es aber nicht, denn es ist intim, unangenehm und potentiell selbstschädigend. Meistens war ich auch zu erschöpft – erschöpft von acht Stunden vorm Computer sitzen und Texte zu schreiben, die nicht meine sind; von 8 Stunden eine Rolle spielen, die mir nicht gefällt; von 8 Stunden mit Menschen verbringen, die mir nicht gut tun und 8 Stunden voller Langeweile, Stress, Ärger und Demütigungen.

Zum fehlenden Mut kam auch die tägliche Kraftlosigkeit. Der Job hat mir jeden Willen zu schreiben, ja fast zu existieren geraubt. Ich habe meine Stimme verloren, meine Motivation, meine Freude, meinen Idealismus. 

Aber die Sicherheit! Das Gehalt! Alles umsonst, wenn du jeden Tag unglücklich in die Arbeit gehst. J.E.D.E.N. T.A.G.

Meist war ich auch zu beschäftigt, meine wenige Freizeit mit Ablenkung und Hedonismus auszufüllen, möglichst so komplett, dass für Gedanken keine Zeit bleibt. Und wenn das Hirn auch beim Amüsieren keine Ruhe zu geben vermag, halfen Alkohol oder das Abtauchen in ungebändigtes Serien-Binge-Watching. Das ging so lange bis zum Zusammenbruch.

Neugewonnene Freiheit

Jetzt hab ich den vermeintlichen Traumjob, der sich zum Albtraum entpuppte, beendet und kann endlich wieder ich selbst sein. Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Aber wie lange hält die Euphorie an? Irgendwie muss es ja weitergehen und ich fühle mich so entmutigt von dieser Arbeitswelt voller Missgunst und Manipulation.

Alles steht auf Neuorientierung und ich frage mich, wie ich ein finanzielles Auskommen erlangen kann und nicht meine Freude am Leben verliere. Wie stark muss ich mich verbiegen, um in der Arbeitswelt nicht zerrieben zu werden. Wie viele Ungerechtigkeiten, Sinnlosigkeiten, Absurditäten kann ich mental ausklammern, um zu funktionieren? 

Soll ich statt Jobsuchen, lieber auf Reisen gehen, eine neue Ausbildung beginnen, ein Kind kriegen, untertauchen? Ich hab keine Ahnung. Aber ich schreibe wieder für mich und ich teile auch wieder einiges davon.

Wie weiter

Wie geht es hier also weiter, passt der Titel „Happy Average“ überhaupt noch? Ich bin auf so vielen Ebenen gescheitert, vor allem daran meinem Mantra zu folgen und „glücklich durchschnittlich“ zu sein. Aber dieses Versagen passt irgendwie schon wieder, also bin ich auf dem richtigen Weg.

Dass ich so lange an einem Job festgehalten habe, der mich so tief unglücklich gemacht hat, hat mich dazu veranlasst mich intensiv mit meinen Werten zu beschäftigen. Auch darüber möchte ich schreiben und über die Fallen, die man sich selbst stellt. Die nächsten Tage werde ich aber von meiner Russlandreise mit der Transsib berichten. Also etwas Unproblematisches zum Anfangen. Danke an alle, die mich motiviert haben, wieder zu bloggen! 

 

 

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