Challenge: Nicaragua
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Wie es weiter geht

Oje. Zurück in Österreich und schon verwerfe ich fast meinen guten Vorsatz mehr zu schreiben. Geflasht von all den Glücksgefühlen meine Liebsten wieder zu sehen, direkt rein in den Sommer Österreichs zu landen und dabei Tageslicht bis 9 Uhr abends zu haben (in Nicaragua ist es um 6 Uhr dunkel), war die Umstellung zumindest emotional ein Leichtes. Eine gute Woche habe ich trotzdem gebraucht um mich von Jetlag, Magendarm-Geschichten und wochenlanger Rastlosigkeit zu erholen und die Pollensaison ist ja auch in vollem Gange. Es mag ironisch klingen, aber ich bin absolut urlaubsreif. Doch jetzt steht mir erstmal ein kleiner Arbeitsmarathon bevor, das süße Leben will ja auch finanziert werden. Und meine Pläne? Die reichen im Moment nicht weiter als bis September (Stichwort: Befristeter Arbeitsvertrag). Aber wenn ich so in mich hineinhöre ist es mir zum ersten Mal in meinem Leben eigentlich egal. Ich weiß jetzt endlich was ich will (gut, viele mögen nun anmerken, dass sich das bei mir wöchentlich ändert, aber wer ohne Wankelmut ist, werfe den ersten Vertrag).

Nun muss ich nur noch herausfinden wie ich meine Träume so leben kann, dass ich im Alter nicht auf der Straße lande, weil ich zu krank zum Arbeiten bin und meine Pension mir gerade mal mein tägliches Bier und Wurstbrot finanziert. Man sagt ja: Jugendliche sind gesund und haben viel Zeit, aber es fehlt ihnen das Geld, die Erwachsen sind ebenfalls fit, haben genug Geld, aber es fehlt ihnen die Zeit, und die Alten, die haben Geld und jede Menge Zeit, aber sind nicht mehr fit genug um das zu tun was sie wollen. Wenn ich mir die Leute in meiner Altersgruppe und meinem sozialen Umfeld so ansehe, glaub ich, dass wir alle arme alte Leute sein werden, die bis ans Lebensende irgendwo hackeln (wahrscheinlich in unserem zweihundertsten Praktikum), weil wir unsere Zeit als vitale, hochqualifizierte, aber überflüssige potenzielle Arbeitskraft mit Reisen und prekären Jobs verbracht haben und wenns ganz blöd hergeht übersehen wir das mit dem Familiengründen auch noch, die Zeit vergeht ja ach so schnell. Man kann nur hoffen, das sich bis dahin ein Trend entwickelt hat, der den Bedarf an 80-jährigen, die Flyer oder Promotions-Utensilien wie Gebäck, Schokolade oder Red Bull verteilen, erhöht.

Aber ich schweife ab.

Eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass ich vorhabe hier noch mehr zu schreiben. Vorerst vor allem noch über Nicaragua und dann hoffe ich, dass Wien genug Geschichtln bietet, bis ich dann endlich auch den Weg zurück zu dem gefunden habe, was ich als Kind Fantasie nannte. Mein Internet-Mönch, dessen Weisheiten ich begierig folge, schrieb vor kurzem: „Du bleibst erfolglos, weil du harte Arbeit scheust“. Das hat mich richtig getroffen. Denn er meinte damit nicht, sich abzubuckeln und durchzubeißen bis zum Burnout, sondern seinem Herzen zu folgen, ein Risiko einzugehen und Einsatz zu zeigen. Gerne rede ich mich auf die derzeitige Krise heraus: mit Schreiben, das nicht mit Werbung und PR zu tun hat, kann man doch heute kein Geld mehr verdienen, aber in Wahrheit habe ich Angst mich wirklich zu öffnen, Ablehnung zu erfahren und viel Energie in etwas zu stecken, das am Ende keinen Erfolg erzielt. Aber was ist, wenn Erfolg schon die Tätigkeit an sich ist? Harte Arbeit bedeutet auch, sich die Zeit zu nehmen, auch wenn kein Chef dir die Arbeitszeiten vorgibt.

Also meine lieben sieben Leser und Leserinnen, bleibt dran!

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